Jahrgang 1934, geboren inMerseburg/Saale, wohnhaft in Magdeburg, verheiratet, zwei erwachsene Töchter.Studium der Chemie an der Martin-Luther Universität Halle, WissenschaftlicherMitarbeiter an der Technischen Hochschule Magdeburg(spätere Otto vonGuericke Universität ), Promotion zumDr. Ing., Stellvertr. Forschungsleiter im Chemieapparatebau Leipzig-Pirna.Studium der Theologie, Ordination zum Pfarrer der Evangelischen Kirche. Kreispfarrer für Erwachsenenarbeit und Gemeindepfarrer. Mitglied der
Evangelischen Forschungsakademie Berlin.
www.oeko-loettel.de
g.w.loettel@t-online.de
T/F: 0391 6313782
Seepark 1; D-39116 Magdeburg
Dr. Gerhard Loettel
- Chemiker und Ingenieur
- Ev. Pfarrer und
- Autor
Ich freue mich, dass Sie meine neue Internet-Präsenz besuchen. Auf diesen Seiten möchte ich Sie gern über meinePublikationen und Übersetzungen informieren. Sie bekommen auch Mitteilung über meine Person. Meine Adresse siehe oben.
Zu den u.g. Veröffentlichungen existieren noch
KleineTexte ( von denen hier einige genannt werden. Siehe auch im Internet unter Lottel, Gerhard)
* Mut und Zivilcourage inDeutschland
* Der Demokratische Aufbruch
* Patrí zodpovednost´ za stvorenstvo k vlastnému poslaniu cirkvi?
* Glaube und Naturwissenschaft
* Der letzte Abschnitt eines Weges der Hybris des Menschen
* Öde Landschaft Vernunft
* Schöpfungsverantwortung das Eigentliche der Kirche
Publikationen
von
Gerhard Loettel
im
Verlag DIE BLAUE EULEenschaften
Annastraße74 · D-45130 Essen
Tel.0201 / 877 69 63 · Fax 0201 / 877 69 64
http://www.die-blaue-eule.de
– Betrachtungen zur Rolle von Ausgegrenzten bei derEntwicklung einer neuen Kulturphase –
Die dritte human-ökonomische Revolution in der Geschichte der Menschheit.-
Essen 1998, 68 S., 10,-€ ISBN 3-89206-2
Die vorliegende Betrachtung analysiert die Rolle der Arbeitslosen unter der Bedingung der zur Zeit anstehenden Massen- und Langzeitarbeitslosigkeit. DieseArbeitslosen werden als Ausgegrenzte der Gesellschaft charakterisiert undverglichen mit Ausgegrenzten zu anderen Zeiten der geschichtlichenKulturentwicklung. Die These und Prognose der Betrachtung geht davon aus, dasses große kulturelle Umbrüche gibt, dass wir gegenwärtig an einem solchenUmbruchspunkt stehen und dass Ausgegrenzte bei diesen Umbrüchen eineentscheidende Rolle gespielt haben. Den Ausgegrenzten wird in dieserBetrachtung eine verantwortliche Rollezugemutet und sie sind Hoffnungsträger für eine kulturelle Umgestaltung. Die neue Kulturstufe wird als Dienstleistungs-gesellschaft bezeichnet und ihremöglichen Merkmale werden eingeschätzt. Die Betrachtung möchte eine positiveZukunftsvision geben, die Mut macht, mit kleinen Schritten den Anstoß für dieEröffnung einer neuen kulturellenGeschichtsepoche einzuleiten.
Aus dem Inhalt:
- Die neolithische und die industrielle Revolution.
- Die gegenwärtige Kulturformation ist krisenhaft und instabil (Ursachen undAuswirkungen).
- Die dritte human-ökonomischeRevolution und die Rolle der Ausgegrenzten.
- Eine Gesellschaft gegenseitiger Dienstleistung.
- Neue Fließgleichgewichte in einerhumaneren Kulturformation.
Unbalancen und Wege
-Parabeln und Metaphern zur Wahrnehmung der Zeit-
BlaueEule, Essen 2000, 100S., 12,-€ ISBN 3-89206-975-1
Indiesem Band sprechen Gleichnisse und Bilder von tief innerlich empfundenemFühlen und persönlich erlebter Stimmung aus einer Zeit, die nun zwanzig bisdreißig Jahre hinter dem Mauerfall zurückliegt. Dieses Empfinden kann dazubeitragen das Phänomen Mauerfall zu entschlüsseln. Der Mut, die Wut und dieteils unbeholfene Friedfertigkeit dieser Revolution nach Feierabend, haben indiesem Empfinden ihre Wurzeln. Aber auch für die Gestaltung einer gemeinsamendeutschen Zukunft ist es gut und wichtig, zu wissen, was Menschen in diesemTeil Deutschlands hinter dem Eisernen Vorhang gefühlt und gedacht haben und wasihnen widerfahren ist. Es wird dem besseren Verständnis unter Deutschen dienen,wenn sie voneinander erfahren, dass es auch gemeinsame belastende Konflikt- und Problemfelder gab, dieunabhängig waren von der jeweiligen Gesellschafts-struktur.
Wasdamals nicht gesagt wurde, soll hiermit nun Mut machen, neue Schritte zu gehen.
Aus dem Inhalt:
- "Gedanken und Träume, von damalsfür heute", vermittelt den Übergang von der Gegenwart zu der Zeit, in derdas Dokument entstand.
- "Unbalance zwischen uns",spricht von den gesellschaftlichen Bedrängnissen der DDR-Zeit.
- "Unbalance mit der Welt",bedenkt die Konflikte und Problemfelder der technischen Zivilisation.
- "Unbalance in uns", spürtder Beklemmung und dem Erschrecken in der eigenen Psyche nach.
- "Wege in der Welt", suchtaus der Kritik heraus, nach Ausrichtungen und Hoffnungszeichen für eine neueWeltgestaltung.
Rückkehr zum optimalen Energieumsatz
- Energieeffizienz und minimale Entropieproduktion als Überlebens-kriterium für die Menschheit-
Geleitwort von Hermann Scheer, MdB (Kleine Arbeiten zurPhilosophie / Bd. 45)
Verlag Die Blaue Eule, Essen 2000, 263S., 25,-€ ISBN 3- 89206-916-6
DasBuch will zum Umdenken und Neuhandeln im Umgang mit dem Einsatz von Energieanregen. Politiker müssen eine entsprechende Umsteuerung menschlichenEnergieverhaltens sozial und wirtschaftlich durchsetzen. In besonderem Maßesind auch Wirtschaftswissenschaftler, Unternehmer und die Klasse derFinanzfachleute und Kapitalbesitzer zum Umdenken aufgerufen. Die Menschheitsteht an der Schwelle einer neuen ökonomisch-ökologischen Revolution zumSolarzeitalter. Einschwenken auf optimalen Energieumsatz ist ihr Überlebenskriterium.In dem Buch wird der Weg der Menschheit in die von Europa ausgehendeHochenergiekultur betrachtet. Dadurch hat sich der Mensch aus demEvolutionstrend und einem eingespielten Evolutionszusammenhang ausgesondert. Eineausführliche Betrachtung ist der Bedeutung der Entropieproduktion in biotischenSystemen gewidmet. Dazu werden thermodynamische Untersuchungen wiedergegebenund aus dem biologischen Bereich wird der Energieumsatz von Lebewesen währendihrer Entwicklung und als Teilnehmer von Ökosymbiosen geschildert. DieTragfähigkeit der Erde für die Spezies Mensch wird als energetisches,ökologisches und machtpolitisches Problem behandelt. Flankiert werden dieDarstellungen durch philosophische und theologische Betrachtungen, die auf die Möglichkeit alternativer Wege hinweisen.
Ausdem Inhalt:
- Fünf Thesen zummenschlichen Energieumsatz im Biosystem Erde.
- Der haptische Weg in die Hybris des Menschen: U.a. dieSpaltung des Atoms.
- Energieausnutzung vormenschlicher Biosysteme: U.a.energetisches "Gleichgewicht", Entwicklung, Wachstum, Kumulation.
- Evolution als energetischer Prozess der Optimierung: U.a.Reversibilität, Irreversibilität, Nah- und Ferngleichgewicht, phylogenetische und ontogenetische Befunde.
- Mensch und Energie heute: U.a. Urbanisierung,Tragfähigkeit der Erde, Machtprobleme, Ressourcen, Müll, Abwärme.
- Richtungsanalysen: U.a. die Zeitproblematik, Entropie,Zinswirtschaft und Wirtschaftswachstum.
- Der Mensch in der Umkehr: Optimale Lebensführung, alternativeWege.
Frage nach Gott – dass er wahr wird
VerlagDie Blaue Eule, Essen, Frühjahr 2007. 450 S. Preis 39,- €. [D], ISBN978-3-89924-182-2
DerAutor knüpft daran an, dass Menschen heute eine Sehnsucht nach Spiritualitäthaben. Sie suchen nach höheren Werten und Zielen, die sie nicht in ihrenökonomischen, geschichtlichen, wissenschaftlichen und technischen Vorstellungenverankert finden.
Gottist dem Menschen zunehmend suspekt geworden. Seit die Welt, durch dieWissenschaft entzaubert und durch machtbegeisterte Technokraten zurfeindlichen, lieblosen und gefährlichen Fremde verfälscht wurde, erscheint sieihm nicht mehr als Gottes sehr guteSchöpfung. Die von den Kirchen gelehrten Gottesvorstellungen erscheinen zuerstarrt, zu dogmatisch, zu besserwisserisch und zu unlogisch gegenüber demErkenntnisstand unserer Zeit. Wie können suchende Menschen Gott wieder finden? Das Buch will vermitteln, dass sich dasGottesbild in einem geschichtlichen Wandel befand und befindet. Wie es sichzeigt, entzündet sich die Frage nach Gott am häufigsten an der Frage nach Gott dem Schöpfer. Hier müssen heute dernaturwissenschaftliche Befund und die religiöse Erfahrung miteinanderkorrelieren. Der erzählende Dialog wird zum Gestaltungsmittel in diesem Buch.Durch das Einbinden von metaphorischen Kurzerzählungen und Träumen wird derpoetisch-metaphorischen Natur der religiösen Sprache und Erfahrung Rechnunggetragen.
Aus dem Inhalt:
1. Der Gottestraum
2. Sehnsüchte und Träume
3. Lasst uns ein Bild machen
4. Die ganze Welt
- Elohim und Jahwaeh
- Echn-Aton
- Der Gott des Hiob
5. Werten und Fühlen in der Geschichte
- Die vorgefasste Meinung
- Unser absurdes Leben
6. Die unverständliche Bibel
- Ich möchte die Bibel verstehen
- Der tausendjährige Gesang
- Der brennende Dornbusch
7. Der Mann aus Nazareth
Das Gespenst vomanderen Ufer
- Wir haben ihn totgeschlagen
- Mitten unter die Wölfe
8. Der Brückenschlag
- Die Welt für uns
- Im taumelnden Rausch des Himmels
- Ihr werdet sein wie Gott
9. Christen fragen nach Gott in seiner Not
- Der verstümmelte Fisch
- Die Kreatur schreit
- Eine zutiefst erstaunliche Welt
10. Chaos, Kosmos oder Schöpfung
- Gott ist Geist
- Es werde Licht um uns
- Gott ist kein Theaterdirektor
- Computer oder Pinocchio
11. Das Göttliche an der Schöpfung
- Im wesentlichen schuf Gott
Himmel und Erde
- Die Schöpfung aus dem Nichts
- Kann Gott Leid wollen
- Lieben wir Gottes Schöpfung
- Bestimmung oder Kommunikation
12. Schöpfungsgeschichte und Verant-
wortung
- Die Karte ist nicht das Territorium
- Bruch oder Kontinuität
- Die Hoffnung der Elenden wird nicht
ewig verloren sein
Rezensionen zu „Frage nachGott- dass er wahr wird“
Revision des Glaubens
(Buchbesprechung zu "Frage nach Gott - dass er wahr wird" in"Zeitzeichen" 1/2008S. 65):
Wer eine Revision der gesamtenTheologie und des Glaubens im Stil scharfsinnig geführter platonischer Dialogenicht scheut, findet hier eine anregende und gut zu lesende Lektüre: einAnsatz, der die Bibel auch im Lichte moderner naturwissenschaftlicher Erkenntnisseliest und interpretiert.
Die Suche nach dem Sinn des Lebens
(Buchbesprechungzu "Frage nach Gott - dass er wahr wird" in der MagdeburgerVolksstimme):
Der Traum voneiner besseren Welt ist der positive Ansatz des Autors und er träumt sie indie Erfahrung hinein, die er von Gott hat. Damit beginnt das Buch. Der promovierteChemiker, Ingenieur und evangelische Pfarrer Gerhard Loettel (Jahrgang 1934)ist davon überzeugt, dass für die Gestaltung einer zukunftswürdigen sozialenund ökologisch-ökonomischen Lebenswelt neben der rationalen Vernunft, der technischenBefähigung und dem Organisationsvermögen die Gabe und die Begabung zur Weisheitgehören. ... Deshalb müsse der Schatz der religiösen Weisheit ein unaufgebbarerBestandteil heutiger und künftiger Welt Gestaltung sein, meint Loettel. DerMagdeburger knüpft daran an, dass Menschen nach höheren Werten und Zielensuchen, die sie nicht in ihren ökonomischen, geschichtlichen,wissenschaftlichen und technischen Vorstellungen verankert finden. Dererzählende Dialog wird zum Gestaltungsmittel in diesem Buch. Der Dialog istnicht nur äußere Darstellungsweise, sondern wird auch vermittelt als einnotwendiges humanes Reifungsmedium. Der Band erzählt und vermeidet alle dogmatischen Behauptungen, schreibtLoettel. (gs)
Intensiv-Theologie im Dialog
(Rezensiondes ehem. Theologischen Leiters (Peter Rosien)der Zeitschrift "Publik- Forum"in PF) zu "Frage nach Gott, dass er wahr wird"
Theologie vom Feinsten wird hier geboten:Naturwissenschaftlich und erkenntnis-theoretisch hinterfragt, bibelkritisch wiedogmenkritisch. Der Autor ist schließlich in zwei Denksphären zuhause: Alsfertiger Ingenieur und Forschungsleiter begann er noch einmal neu, studierteTheologie und wurde evangelischer Pfarrer. Heute ist er im Ruhestand – undschreibt mal eben 450 Seiten über »Gott, dass er wahr wird«. Und tatsächlich:Das Geheimnis Gottes wird hier in immer neuem Um-kreisen zum Leuchten gebracht,es wird »wahr« genommen. Allerdings ist dieses Umkreisen für den Leser mitharter Arbeit und viel Mühe verbunden. Was äußerlich als leichtfüßiger Dialogzwischen einer Handvoll Personen daherkommt, durchgängig über 450 Seiten,erweist sich schon nach wenigen Seiten als hochkondensierte Lektüre. Wer diesen Preis zahlen mag, hat am Ende hohen Gewinn. Peter Rosien
Es bleibt dabei, wer fragt, hat mehr vom Glauben
(Buchbesprechung: in DIE KIRCHE Evangelische Kirchenzeitung in Mitteldeutschland Nr. 49, vom9.12.2007) zu „Frage nach Gott – dasser wahr wird“.
»Wonach wir nicht fragen, das ist für uns schlicht nichtexistent«, entgegnet in einem Dialogüber Sehnsüchte und Träume Gerhard Loettels Kunstfigur »Gotthelf« seinerebenso künstlichen Gesprächspartnerin »Sophia«. Sie sind der Meinung, dass diewissenschaftlichen Epochen der Menschheit für Gott gar keinen Platz in der Welt mehr gelassen haben, undaußerdem es auch ein ganz gutes Auskommen ohne Gott gäbe.
Gegen diesen Irrtum gilt es anzufragen, und so wirdGerhard Loettel nicht müde, immer wieder Fragen zu stellen. Beziehungsweise erlässt sie von seinen gott- undlebenssuchenden Kunstpersonen stellen. Mitunter gehen die Positionen desFragens, des Antwortens, des Erzählens und Zitieren – etwa biblischer Texte, lyrischer oderanderer Prosatexte – ineinander über. Immer wieder kommen Loettels Dialoge zurGrunderkenntnis, die auch Antrieb für alle neuen Fragerunden gibt, dass Glaubenund Denken in untrennbarem Verhältnis stehen müssen. Dass der Glaube nichts mitscheinbar allwissendem Stillstand zu tun hat, dass so, wie jeder Mensch seineFragen hat, es auch in den Dingen des Glaubens auf der Grundlage biblischerZeugnisse für jeden Menschen individuelle Antwortversuche gehen muss.
»Gotthelf«, der Frager, Antwortgeber und Spielmeister,zugleich Alter Ego des Autors, dieses Glaubenserkundungsbuches, begleitet unsüber 450 Seiten lang durch zwölf unterschiedlich lange und in sich nochmalsgegliederte Kapitel. Vor dem Umfang des Buches sollte niemand zurückschrecken.Die einzelnen Kapitel lassen sich gut fürsich lesen, zumal sie jeweils Themen zugeordnet sind, die sich immerwiederkehrenden Fragekomplexen in der Auseinandersetzung mit dem persönlichenGlauben und dessen Urkunden in der Bibel widmen. So kreisen die Diskurse umGott, Mensch, Glauben und die Schöpfung, die Geschichte oder das sozialeMiteinander. Es geht um Werte und Fühlen in der Geschichte, aber Kapitel tragenauch so populäre Überschriften wie:»Die unverständliche Bibel«, »Der Mann aus Nazareth« oder »Christen fragen nachGott in seiner Not«. Loettels Fragebuch stellt die Existenz des Glaubenden indie Spannung zwischen Überlieferung und aktueller Wahrnehmung.
Die Lesenden dürfen in den Dialog mit Mose und Hiobtreten oder mit dem eher wissenschaftlich argumentierenden »Günther«. Hinter»Milan« verbirgt sich der tschechische Theologe Milan Machovec und hinter demDiskutanten »Paul« unzweifelhaft Paul Tilllich, jener bedeutende Theologe desletzten Jahrhunderts.
Eigentlich kommt in diesem Buch nichts vor, zu dem mannicht schon immer mal eine Frage stellen wollte, aber von einem schlichtenFrage- und Antwortbuch im Sinne üblicher Ratgeberliteratur ist es weitentfernt. Den Autor zeichnet eine fundierte naturwissenschaftliche undtheologische Bildung aus, dass er lehrend tätig ist und zu Exkursen neigt,ebenfalls. Die sprachlichen Fähigkeiten hingegen geraten immer wieder anGrenzen. Da wirken Passagen schon mal gedrechselt oder fallen in denbelehrenden Ton des Verkündigungsspiels der 50er und 60er Jahre. Da wäre um desguten Inhalts willen ein strengeres Lektorat vonnöten gewesen.
Ein grundsätzlicher Einwand ist dies jedoch nicht. Esbleibt dabei, wer fragt, hat mehr vom Glauben. Boris MichaelGruhl
Gott ist nicht, aber er gilt
(Rezension im Deutschen Pfarrerblatt Hft. 2/2010 S. 104)
Zu „Fragenach Gott dass er wahr wird“.
Mitder Frage nach Gott bewegt sich der promovierte Chemiker und Theologe G.Loettel im Bereich gegenwärtig wieder neu aufgebrochener Fragestellungen umGlaube und Naturwissenschaft, intelligent design und Evolution. Der Titel desBuches ist als Imperativ zu verstehen: Gott ist frag-würdig (247 f)! FürNaturwissenschaft und Glaube gilt gleichermaßen: „Nur was wir... schauenderfragen, suchen und wahrnehmen wollen, können wir auch erkennen und erfahren“(36). Insofern wird unsere so gewonnene Erkenntnis immer „perspektivisch“ sein(145). Zugleich wird der Unterschied zwischen religiösem undnaturwissenschaftlichem Fragen markiert: Naturwissenschaft seziert ein Objekt,Religion stellt im Akt des Fragens eine persönliche Beziehung her, die Naturals Schöpfung sehen (102) und ethische Forderung als Ruf Gottes hören lehrt(377; 389). So wird Gott – um das Ergebnis vorwegzunehmen – im Ruf (Gen1; Joh1) wahr, im Hören wahrgenommen, und in der Übernahme von Verantwortung fürGerechtigkeit, Frieden und Schöpfung liegt die Antwort.
Dasist freilich auch nur einePerspektive Gottes neben anderen, die in den 12 Kapiteln des Buches zur Sprachekommen. Vieles führt darauf hin (z.B. von E. Radl u. K. Nandrásky übernommen:„Gott ist nicht, aber er gilt“ (234)), anderes steht unverbunden daneben (z.B.Gott als die „Summe der tiefsten... menschlichen Erfahrungen und Sehnsüchte“(46 f)).
DerVerfasser (alias „Gotthelf“) zieht den Leser (alias „Sophia“) durch diedialogische Struktur seines Buches in ein Gespräch hinein, in dem er seine„Theologie der Evolution“ (348) entwickelt. Weitere Gesprächsteilnehmergesellen sich hinzu, z.B. Jürgen Moltmann (alias „Jörg“) und Arthur Peacocke(alias „Henry“). So gerät der Leser hinein in die Weite eines Gesprächs, dassich durch viele Exkurse, Nebengleise und poetische Versuche dem stringentenGedankenfortschritt sperrt, allerdings fragend-entwickelnd einzudringen suchtin die Tiefe des Seins und des Sinns. Dem eiligen Leser sei das 11. Kapitelempfohlen, das die wesentlichen Züge einer vom Verfasser anvisierten Theologieder Evolution zusammenfasst:
Wennauch bei Gott wegen der Koinzidenz vonAnfang und Ende (387) schon alles perfekt ist, ist im Blick auf dievorfindliche Schöpfung von einer creatio continua auszugehen (336). Dasimpliziert einen dynamischen Gottesbegriff (152 f), wonach Gott stets „kommt“(249) und Offenbarung sich stets vollzieht in einem Prozess auf Zukunft hin(343)[1].Creatio continua und Evolution fallen dann zusammen, wenn das Evolutive (unddamit auch das Zufällige, Sinnlose, Leidvolle) durch Gottes Ruf zur Schöpfung(„mit Gefälle zum Guten“ (115)) wird. Durch Gottes Ruf hat der Mensch ein„Mitschöpfungsmandat“ (316; 336). – In dieser kontinuierlichen, auf Zukunftoffenen Schöpfung bilden einfache Strukturen die Fähigkeit aus, sich zu immerkomplexeren Systemen zusammenzuschließen, von anorganischer Materie überlebende Organismen bis hin zum Menschen. Aber hier endet die Evolution nicht:Es gibt eine Evolution des Geistes und damit des Verhaltens in sozialer und ökologischer,kurz: in humaner Hinsicht. Im Ruf Gottes liegt beschlossen, dass sie Sein undSollen zugleich ist. – Was nach einer Kausalkette von unten nach oben aussieht,ist in Wahrheit eine Kausalkette von oben nach unten; denn alle Entwicklunggeschieht durch Gottes Ruf, und in allem ist Geist, der dem Ruf durch Werdenentspricht.
DasBuch ist der Versuch, im fragend-entwickelnden Verfahren uralteGlaubenserfahrungen und Sehnsüchte in ein technisch-naturwissenschaftlichesWeltbild zu transformieren und es zugleich zu überbieten. Wer sich daraufeinlässt, für den ist es eine lebensnahe Christenlehre für Erwachsene mitunheimlich vielen Denkimpulsen. Der Leser kann, je nach aktuellem Interesse,bei jedem der 12 Themenfelder einsteigen und sich dia-logisch mitnehmen lassen.Jedes Kapitel oder Unterkapitel bietet genügend Stoff für eineGlaubenskurs-Einheit. Das Buch ist ein Wegweiser für Gottsucher sowohl ausGeistes- als auch aus Naturwissenschaft.
Doz. Pfr. Günter Scholz,Hamburg
Ein lesenswertes und umfassendesWerk - das Verhältnis von Glauben und Denken,Evolution und Schöpfungstheologie
(Buchbesprechung von J.Großhennig aus Wege zum Menschen, 62. Jg., Heft 2010/62,5PDF;S.525–532, ISSN 0043-2040, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG,Göttingen)
Zu „Frage nach Gott – dass er wahr wird.“
Der Verfasser ermutigt, nach Gott zu suchen, mit leichten Fragen und Betrachtungen zu beginnen, um den Leser dann in Gesprächezu Themen dieser Zeit einzubeziehen. Gotthelf (Verfasser) und Sophia(Leser)sind im ständigen Gespräch, auch mit Fachleuten, so dass ein lesenswertes undumfassendes Werk entstanden ist. Themen: das Verhältnis von glauben und denken,Evolution und Schöpfungstheologie, über den Sinn des Lebens und dieVerantwortung für das menschliche Zusammenleben, über Leid und Zerstörung derNatur und Visionen werden deutlich. Loettel ist Theologe undNaturwissenschaftler und vor allem selber Fragender, der um Antworten ringt, sodass bei allen wissenschaftlichen Erörterungen ein Buch mit einem persönlichenStandpunkt vorliegt. Er weiß, der Mensch heute sucht nach dem Sinn und bekommtweder von Natur-wissenschaftlern noch von Philosophen Antwort. „Erst wenn wirnicht mehr nur eng nach den materiell-gesetzlichen Naturzusammenhängen fragen,sondern wenn wir nach unserem Leben, … unseren gesellschaftlichen undpersonalen Beziehungen fragen, dann taucht die Frage nach einem Gott auf.“(37)Gott ist da und er wirkt. Das ist eine andere Aussage als: Gott ist tot oderGott existiert nicht. Wie kann man sich diesem Gott nähern? Der Mensch kannsich ihm nähern wie Jesus. Der hat nicht über Gott an sich gesprochen, sondernüber seine Beziehung zu Gott und Gottes Beziehung zu den Menschen. Nähernkönnen wir uns diesem Gott im Gebet. Wir wissen wie bei der Liebe nicht, waspassiert, wenn wir beten. „… ich weiß nur, dass das Gebet eine heilende undeine rettende und eine tragende Wirkung hat.“ (262) Und immer wieder klingtermunternd und zugleich mahnend das Fragen an, denn nur die Fragen, die wirstellen, bringen uns zu Antworten, und demzufolge müssen wir mit Gott rechtenund dürfen nicht verstummen. Der wird dem Fragenden nicht als Macher oderObjekt gegenüber gestellt, sondern als Anreger. In einer interessantenAuslegung sieht Loettel in den Schöpfungserzählungen eine Zusage Gottes, unsvor den Kräften der Finsternis und des Chaos zu schützen. Tohu-wa-bohu stehtfür Wüste und Leere, für Lebensbeeinträchtigung, Angst und Hoffnungslosigkeit.Gott schafft das Licht und Leben wird sichtbar. Die Schöpfung versteht derVerfasser als einen dynamischen Prozess bis hin zu einer Gesellschaft im Vereinmit Gott. Zu allen pessimistischen und auch wichtigen Analysen derzeitigerSituation ist das ein hoffnungsvoller Ansatz. Gottes Schöpfung istzukunfts-orientiert. Sie wird am Anfang nicht fertiggestellt, sondern Gott wirdsie weiter schaffen. Die Jünger nehmen den Ruf auf. „In Christus sein ist dann,ganz von dem umfangen und überzeugt sein, was Jesus der Christus uns gelehrtund vorgelebt hat, ganz in der Hoffnung stecken, dass unser Leben gut wird undgut bleibt – das nennen wir ja auch Auferstehungs-hoffnung.“ (375) Kann derEinzelne dafür etwas bewirken? „Noah“ allein als die kleinste denkbare Einheit… wagt eine von allen als … sinnlos erachtete Aktivität. Er setzt gegen denStrom der allgemeinen Meinung, gegen den Trend des Althergebrachten und gegenjedwede einsichtige Nützlichkeit ein Holzboot auf den Acker, obwohl weit undbreit von keinem Fluss oder Meer die Rede ist.“ (322) Eine Ermutigung! Und Gottselber? wenn Gott aus Liebe dem Anderen neben sich Freiheit zuspricht, dann ister genötigt, das Wechselspiel von Zufall und Gesetz zuzulassen. Zufall undGesetz ist dann die notwendige Bedingung für das Vor-kommen bestimmter guterMöglichkeiten, aber auch der natürlichen bösen Folgen.“ (371) Der Mensch istfür Gott ein Risiko! Und dazu fragt Loettel: wollen die Zeitgenossen überhauptden Weg zu einem neuen Menschen finden? Wir bauen und schnitzen an neuenGötzen, die mit Macht und Konsum zu tun haben. Gott wirkt in und durch und mitder Welt, indem er die Geschöpfe anruft, und die können auf ihn hören und sichzur Mitschöpfung bereit halten. „… Selbstabschließung … wäre dann das Umgekehrte, nämlich dasGanz-und-gar-nicht hören auf den Anruf Gottes.“ (398) Durch Jesus sind wirnicht mehr den Mächten der Natur, des Herrschens und Beherrschtwerdensunterworfen, sondern eingeladen zum Reich Gottes, das jetzt und hier und heutevon jedem in Angriff genommen werden kann. Im Abschlusskapitel geht es umSchöpfung und Verantwortung. Hier wird betont, dass die Probleme dieser Weltnicht nur aufgrund naturwissenschaftlicher Erkenntnisse allein und auf demHintergrund evolutiver Entwicklung gelöst werden können. Gefragt wird nach derkünftigen Lebenswelt und der guten Schöpfung.“ Erfahrung von Schöpfung beginntheute mit der Erfahrung von menschlicher Bosheit, von erdumgreifender Gefährdung dieser Schöpfung und von dem Angebot Gottes zur Rettung sowie derForderung zur Mitrettung der Mitgeschöpfe. Wenn wir akzeptieren, MitschöpferGottes zu sein, dann müssen wir die Rettung der Mitgeschöpfe auch dann wagen,wenn wir die neue Erfahrung machen, dass keine Taube uns das Sinken der Wasserverkündet. Also, Mitrettung auch dann, wenn uns die Umwelt feindlich odergleichgültig gegenüber tritt. Uns bleibt nur, mit dem Gottvertrauen Hiobs zuleben und zu wirken.“ (411) Zusammenfassend wird die Reichhaltigkeit diesesBuches deutlich, die lohnt, immer wieder nachzulesen und in einem der 12Kapitel nachzuschlagen. Zuweilen würde eine Raffung das Lesen erleichtern undeine Abwechslung der Form – nicht nur Dialog – ebenso.
Pfr. i. R. J. Großhennig, Röntgenstraße 6; 38855 Wernigerode;
E-Mail:juergen@grosshennig.net,
Publikationen
von
Gerhard Loettel
im
Peter Lang Verlag
(Internationaler Verlag der Wissenschaften)
Frankfurt am Main-Bern-Brüssel-New York-Oxfort-Wien)
Der Doppelaspekt des Geistes
- neue physikalisch-philosophische Zeitvorstellung für Offenheit der Zukunft, Verantwortung und Verheißung –
Eine theologisch-philosophischeTextsammlung
br. € (D) 42,80 imInternationalenWissenschaftsverlag Peter Lang 2009, Frankfurt/M., ISBN978-3-631-59434-6
Themenstellung
In dieser Textsammlung geht es im Teil I um die philosophisch-theologische Aufarbeitung neuerer Zeitvorstellungen in der Philosophie durch G. Picht und der Physik durch C. F. von Weizsäcker, undhierbei um wahrnehmbare Möglichkeiten in der offenen Zukunft. Außer demrationalen Verstand bestimmen menschliche Erfahrung aus uns entgegenkommendenanderweitigen Bereichen unser gegenwärtiges Handeln. Der Teil II mahnt unterVerwendung des physikalischen Rasters der Komplementarität denVerantwortungshorizont religiöser Aussagen an. In Teil III zeigt dieWirkgeschichte von Jesus auf das gelungene Unternehmen, verbesserlicheGestaltungen menschlichen Miteinanders zu reali-sieren. Der Teil IV behandeltdie "Verantwortung für die Erhaltung der Freiheit", als Bedingungunserer humanen Zukunftsgestaltung. Im Teil V geht es um philosophisch-theologischeBetrachtungen über Widerspruch und Konflikt auch im politischen Handeln. Der VI. Teil verweist auf die ethische Verantwortung der Religionen für unsereZukunftsgestaltung und den Zusammenhang von Ruf Gottes und Verantwortung. DieVerantwortung der Zukunft angesichts einer großen gegenwärtigen Skepsis wird imTeil VII behandelt.
Aus dem Inhalt:
Die theologische Bedeutung des Zeitbegriffsbei Georg Picht und Carl Friedrich von Weizsäcker
Die Rivalität derReligionen und die Physik . Die Wirkgeschichte des Jesus von Nazareth
Verantwortungfür die Erhaltung der Freiheit. Die Zeit als evolutives Element. Die ethischeVerantwortung der Religionen und die Geltung Gottes in einer globalisiertenWelt. Die Verantwortung der Zukunft und eine große moderne Skepsis.
Rezensionen
Freiburger Zeitschriftfür Philosophie und Theologie
Av. Europe 20 -1700 Freiburg - www.swissuniversity. 57. Band (2010) Heft 1:
REZENSIONEN – BESPRECHUNGEN– COMPTES RENDUS (Rezension von Dr. G.Liedke) zu
LOETTEL[1],Gerhard: Der Doppelaspekt des Geistes. – Neuephysikalisch-philosophische Zeitvorstellung für Offenheit der Zukunft,Verantwortung und Verheißung. – Einetheologisch-philosophische Textsammlung.
DieDescartessche Spaltung der Welt hat uns eine „geistlose Natur“ einerseits undeinen „naturlosen Geist“ andererseits beschert. Loettel – Naturwissenschaftlerund Theologe – zeigt, dass diese Trennung die tiefere Ursache vieler Katastrophender modernen Welt ist. Er entwickelt aus den Zeitanalysen von Georg Picht undCarl Friedrich von Weizsäcker heraus die Erkenntnis, dass die „Objekte“ dermodernen Wissenschaft nichts anderes sind als die objektivierte Form desGeistes, dem die nichtobjektivierbare Form des Geistes als Verheißung, Vision,Offenbarung und Adventus Gottes korrespondiert. Nur in der Erfahrung des„ganzen Geistes“ in seinem Doppelaspekt ist die Wahrnehmung von Verantwortungmöglich.
Ausgangspunktvon Loettels Überlegungen ist die Durchbrechung der Monopolstellung derlinearen Zeit durch die theoretische Physik am Anfang des 20. Jahrhunderts. DieEinheit der Zeit ist nicht in der stehenden Gegenwart (oder auch Ewigkeit) zusuchen, sie kommt aus der vieldimensionalen modalen Zeit, in der sich im Gefügeund Gewebe der drei Zeitmodi Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft die Einheitder Zeit erfahren lässt. Besonderen Akzent trägt dabei die Offenheit derZukunft, weil nur sie Möglichkeiten für die Gegenwart aus sich entlässt und damitzur „Verantwortung des Geistes“ (Picht) befähigt.
Loettel vergisst aber bei aller Betonung des nichtobjektivierbaren Geist-Aspektesnicht, dass das Gefüge der Zeit auch immer an Vergangenheit, Faktizität undNotwenigkeit gebunden bleiben muss; nicht idealistisches Absehen von denwissenschaftlich-technischen Gegebenheiten rettet uns in der Krise, sondern nurdas Zusammendenken der beiden Aspekte des Geistes.
Loettel stellt uns in seiner Textsammlung vor, wie sichdiese Gedanken bei ihm seit den siebziger Jahren entfaltet haben. Gerade derEinblick in seine Werkstatt macht das Buch interessant, weil so ganz deutlichwird, dass die Beantwortung jeder Frage sofort neue Fragestellungen entstehenlässt und damit neue Horizonte öffnet. Dabei ergeben sich Einsichten in dieverschiedensten Zusammenhänge. Beispiele: Die drei abrahamischen Weltreligionenkönnen sich einander zuordnen im Sinne der von Niels Bohr entwickeltenquantenphysikalischen Komplementarität. So können sie zu einem Bündnis kommen,das sich der überlebensnotwendigen Verantwortung in der sich globalisierendenWelt stellt. (122f.)
Mit der Kernenergie versuchen wir, den Teufel mitBeelzebub auszutreiben: Energiebereitstellung und Energieverbrauch sind diezentralen Formen der objektivierenden Bemächtigung der Welt. Mehr Energie
bedeutet mehr Macht, mehr Machtmissbrauch, mehrZerstörung der kulturellen und natürlichen Lebenssysteme. (65ff.). An andererStelle wird die Wirkungsgeschichte der Auferstehung Jesu Christi mit Hilfe desZeitmodischemas in die Erfahrung der Geschichte eingezeichnet (143ff.).
Insgesamt: Loettels Hin- und Hergehen zwischen den zweiAspekten des Geistes erweist sich als stimulierend für das Gespräch zwischenNaturwissenschaften einerseits und Philosophie und Theologie andererseits.
GERHARD LIEDKE [ Heidelberg, geb. 1937, Pfarrer i.R.,Dr. theol., früher Gemeindepfarrer in Heidelberg, Umweltbeauftragter derLandeskirche, Mitarbeiter der FEST (Forschungsstätte der Ev. Studiengemeinschaft),zuletzt Leiter des badischen Predigerseminars Petersstift.]
Erfülltes Leben
– An Gebot und Verwirklichung
– Vom rechten Verständnis des alten Gebots „Erfüllt die Erde!“ –
Verantwortung von Kirche undGesellschaft für die Schöpfung
Themenstellung:
Eswird Aufmerksamkeit dafür geweckt, dass der Mensch durchgängig hier undheute eine Weltverantwortung trägt. Ziel ist die weitergehende radikal humanisierende undsozial-nachhaltige Veränderung von Kultur und Zivilisation im Zeitalter derglobalen Annäherung von Völkern und Ländern. Dieses Anliegen wird abgeleitetvon dem Angebot göttlicher Verheißung in der Botschaft des Jesus von Nazareth.Zufolge dieses Erfüllungsauftrages geht es um Entwicklung zu größererMenschlichkeit, um demütige Weisheitssuche, um gedeihliches humanes kulturellesZusammenleben von Menschen und Völkern in einer nachhaltig bewahrtenaußermenschlichen Mitwelt. Diese garantiert das Weiterbestehen der Menschheit.Aus philosophischer Sicht werden die egozentrischen Verfehlungen undnekrophilen Irrwege der abendländischen Zivilisation beleuchtet. Beispiele fürneue biophile kulturelle Wege, verbunden mit Hoffnung auf Zukunft und Öffnungzu Dialogpartnern werden angeführt.
Rezension
Glaube und Denken -Aspekte menschlichen Geistes
- Empfehlenswert für Leser,denen das Gespräch zwischen Naturwissenschaft, Theologie, Glaube und Philosophie wichtig ist –
(Rezension in der Kirchenzeitung „Glaube undHeimat“)
Mitte 1970 des abgelaufenen Jahrhunderts beschrieb der Theologe Ernst Lange »Weltgestaltung und Verkündigungsauftrag« grundsätzlich als zukünftigen Bildungsauftrag der Kirche. In dem jetzt veröffentlichten Buch »ErfülltesLeben –Angebot und Verwirklichung« betont der Autor Gerhard Loettel, dass »der Mensch durchgängig hier, und heuteeine Weltverantwortung trägt«. SowohlLange als auch Loettel, beiden geht es um die Gestaltung des menschlichen Zusammenlebens in der Zukunft, um das Überleben des Humanen in einer globalen Welt.
Beschreibt Lange seine Analyse vordem Hintergrund der damaligen Bildungsdebatte, sicherlich eindrucksvoll und nachvollziehbar, aber dennoch recht pauschal, so stellt Loettel, promovierter Chemiker und evangelischer Pfarrer, kritischer, radikaler, pointierter und zielgerichtetersein Anliegenheraus. Naturwissenschaftliche Erkenntnisse stehen im Zusammenhang mit der Kritik aus theologisch-philosophischen Einsichten. .
Naturwissenschaftlich geht es um »Genetik und Artenvielfalt«, um »Zellkernspaltung« und »Atomkernspaltung«, »Atommüll« und um die Folgen eines Supergaus in einem Atomkraftwerk, wie es sich in Fukushima ereignete. Gerade durch diese Aktualitätdes fürchterlichen Geschehens in Japan gewinntdas Buch zusätzliche Bedeutung.
Dagegen geht es für dieKirchen um den »Erhaltungs- und Erfüllungsauftrag« der Schöpfung aufdem Hintergrundder NachfolgeJesu. Die Spannung zwischen»Erkennen durchdasDenken« unddie Erfahrungen im und durch den Glauben im globalen Ausmaß, das ist es, was die Inhalte dieses Buches für die kulturelle Zukunftsgestaltung der Menschheit interessant und wertvoll macht.
Das Buch ist jedem Leser zu empfehlen, dem das kritische Gespräch zwischenNaturwissenschaft, Theologie, Glaube und Philosophie ein Bedürfnis ist,und dem die kulturelle Zukunft derMenschheit und unseres Planeten nicht egal ist. Darüberhinaus wäre es durchaus anregend, das Buch und seine Inhalte für Gespräche undentsprechende Gemeindeveranstaltungen heranzuziehen.
Ulrich Wickel,Chefredakteur des “Sonntag“ .
Publikationen
von
GerhardLoettel
im
Selbstverlag
Druck:
DocupointMagdburg
[Druckerei undVerlag]
Kehrt um und ändert Euch von Herzen
– Faksimiledruck 1986 ./. 2007 –
Privatdruck 101 Seiten, nurbeim Verfasser erhältlich 10,-€ –
─ Metanoeite – Kehrt um
Praktische Konsequenzen christlicherSchöpfungs-
Verantwortung ─
Das fotokopierte Reprint eines Schreibmaschinenmanuskripteswurde in den späten 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts als ein sogenanntesSamisdat-Material (weithin illegale Selbstherausgabe) im KirchenkreisesMagdeburg der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen (DDR) verbreitet.Daher auch die Schutzbezeichnung – Nur für innerkirchlichen Gebrauch – . DemManuskript lagen acht Vorträge mit anschließender Diskussion zugrunde, und siespiegeln den Stand der damaligen Bemühungen der Verantwortung von Christen fürdie Schöpfung. Diese Bemühungen lagen im Rahmen des Konziliaren Prozesses für "Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung".
Diedort abgehandelte Thematik ist noch immer hochaktuell und brisant. Man kann sogar den damaligen Stand der Diskussion in der Gesellschaft und kirchlichenKreisen als viel verantwortungs-bewusster und engagierter bezeichnen, als dasheute 2007 der Fall ist. Das Material ist ein historisches Dokument für dasgeschichtliche Gedächtnis.
Einmischung I, II, III
– Texte, Reaktionen, Argumente, Eingaben, Briefe undVeröffentlichungen aus der DDR-Zeit vor und während der "Wende" von1980 - 1991 –
Privatdruck – in 2 Büchern309 und 313 Seiten, nur beim Verfasser erhältlich
Der 1. Band der "Einmischung" ist in besonderem Maße wichtig und informativ für die Bewertung der Kernenergie als einesungeeigneten Mittels für die Stillung des "Energiehungers" derIndustriestaaten. Und ganz besonders stellt er die Kernenergie alsMachtinstrument (Atombombe) zur Sicherung der zukunftswidrigen Energie-situationvon Industriestaaten und Entwicklungsländern in Frage.
Der 2. Band ist informativ für das Denken, Hoffen undAnalysieren der gesellschaftlichen, politischen, ökonomischen und ökologischenSituation in Deutschland vor, während und nach der Wende.
In dem 3. Band stelle ich ökologische, ökonomische und damitzusammenhängende ethische und theologische Betrachtungen an.
Die vorliegende Schrift ist eine Sammlung vonEinmischversuchen über einen Zeitraum von Jahrzehnten.
MeineKorrespondenz mit der Volksstimme über mehrere Jahrzehnte ist so etwas wie derrote Faden dieser Schrift. Um diese Korrespondenz ordnen sich achsenartigandere Schriften, Leserbriefe, Briefe, Offene Briefe, Abhandlungen und Vorträgean Personen des öffentlichen Wirkungsfeldes.
Mir wurde bei Zusammenstellung und Abschrift der Einzelbelege deutlich, dass diedort geäußerten Gedanken nicht lediglich geschichtlich vergangene und damithistorische Überlegungen, Analysen und Forderungen sind. Vielmehr ist das zuden einzelnen Fachthemen Gesagte auch noch heute äußerst aktuell und die darinangeschnittenen Probleme sind keinesfalls gelöst. So gesehen ist die Sammlungauch ein Kompendium von bedeutsamen Fachaufsätzen.
Buchbesprechung zu :
Gerhard Loettel: Einmischung. -Texte, Eingaben, Briefeaus DDR-Zeit und Wende 1980 – 1991-
ImSelbstverlag, Druck: Docupoint Magdeburg 2007 (3 Bände in zwei Büchern ca. 600 S.).Zu beziehen nur über den Autor
Inder Magdeburger Volksstimme rezensiert Von Prof. Gerhard Schildt
Im ersten Band, der mit einer Ausnahme nur Dokumente aus DDR-Zeit enthält, äußertsich Autor Gerhard Loettel vor allem als engagiertes Mitglied der ökologischenBewegung, ganz der Hauptströmung der Grünen in der Bundesrepublik entsprechend.Nur war seine Tätigkeit in der DDR wenn nicht illegal, so doch in höchstem Maßeunerwünscht, bestimmte doch die SED allein den Kurs der Politik.Friedenserziehung, Abrüstung, Schutz der Umwelt und immer wieder erneutWarnungen vor Kernkraftwerken, dies schon vor Tschernobyl: das sind die Themender Eingaben, Briefe und Forderungen, mit denen sich der Autor an diezuständigen Stellen und an die Medien in der DDR gewandt hat.
Auch als Pfarrer innerhalb der evangelischen Kirche hat Loettel in diesem Sinnen zu wirken versucht. Die DDR-Stellen antworteten nichtssagend oder mit leichtdrohendem Unterton, wenn sie überhaupt antworteten. Sie befanden sich ja ineinem Dilemma. Einerseits mussten sie die DDR-Bevölkerung über dieKernkraftwerke in der DDR und der Sowjetunion informieren, andererseits konntensolche Informationen, auch wenn sie noch so beruhigend formuliert waren,Nachfragen hervorrufen, die die SED auf keinen Fall beantworten konnte, wennsie eine Diskussion und damit eine Einwirkung der Bevölkerung auf die Politikverhindern wollte.
Beinaheselbstverständlich ist, dass Stasi-Mitarbeiter auf Loettel angesetzt wordensind. Auch das dokumentiert der Band. Die Umsicht und Sachkenntnis der Eingabenist bemerkenswert auch für den, der in Fragen der Energiepolitik anderer Meinung ist.
Derzweite Band ist noch interessanter. Es gibt einen kurzen, eindrucksvollenBriefwechsel mit Heinrich Böll und einen mit Christa Wolf. Die Briefschreiberkonnten vermuten, dass die Stasi mitlas. Sie waren deshalb vorsichtig. Trotzdemwird deutlich, was alternatives Denken, das in den offiziellen Äußerungen derDDR nicht laut werden durfte, sich deshalb nicht schriftlich niedergeschlagenhat und heute in Gefahr ist, vergessen zu werden.
Daswertvollste Dokument der Sammlung ist wohl die Analyse der Fluchtgründe, am 31.Oktober 1989, kurz vor der Maueröffnung verfasst und dem Pfarrer HeinrichAlbertz anlässlich eines Radio-Interviews zugeschickt. Dargelegt werden diepolitischen, juristischen, kulturellen, finanziell-wirtschaftlichen, ästhetischenund daraus folgenden psychologischen Aspekte einschließlich einer gewissenSprachlosigkeit der Ausreisenden. Die Analyse schließt eine Analyse der DDRein: tiefgründig und gleichzeitig anschaulich. Jeder, der heute oder in Zukunftüber die DDR nachdenkt, sollte dieses Dokument vor Augen haben.
Diefolgenden Stücke sind Zeugnisse der DDR-Revolution im engeren Sinne. Zunächstgibt es einen Bericht vom 7. November 1989 über Ereignisse in Magdeburg, dannaufschlussreiche Dokumente aus der unmittelbaren Wendezeit, war Gerhard Loetteldoch einer der Träger der Bürgerbewegung. Er hat sich für den „DemokratischenAufbruch – sozial, ökologisch“ engagiert, an der Willenswirkung der Parteimitgewirkt und Kämpfe gegen die ihre Stellung verteidigenden Kräfte der SED undder Stasi geführt.
Loettel hat den „Demokratischen Aufbruch“ verlassen, weil er mit den Funktionären deralten Blockparteien nicht in einem Wahlbündnis zusammen wirken wollte. Das hatihn für Verfehlungen im Wiedervereinigungsprozess besonders aufmerksam gemacht.Mit scharfer Kritik hat er den eingeschlagenen Weg verfolgt. Dies ist nichtuntypisch gewesen für viele Bürgerrechtler der ersten Stunde. Auch dies wird dokumentiert.
Banddrei schließlich enthält vor allem Äußerungen zur Entwicklung derNaturwissenschaften und den damit verbundenen ethischen Implikationen. ImVordergrund steht die Frage, ob man alles tun darf, was man tun kann. Auchdiese Texte stammen fast alle aus der DDR-Zeit und belegen, wie und was unter der Oberfläche derDDR gedacht wurde.
(Prof.Gerhard Schildt, Dozent für Neuere Geschichte an der Technischen UniversitätCarolo-Wilhelmina zu Braunschweig)
An Spruch und Dialogue
– Bildwerkeeiner Ausstellung –
Von Gerhard Loettel / Erich Trocker
13. UNIKA – Skulpturmesse in Gröden 2007
Über 30 Kunsthandwerker geben in St. Ulrichwieder drei Tage lang einen umfassenden Einblick in die Leistungsfähigkeitdieses wichtigen und faszinierenden Bereiches. Das Kunsthandwerk kann imGrödnertal auf eine lange Tradition zurückblicken. Es stellt heute einegelungene Symbiose aus handwerklicher Kunst, bewährtem Können und modernstenKenntnissen dar.
Aus dem Grußwort von Dr. Luis Durnwalder,
Landeshauptmann von Südtirol
Bezaubert von der Aussagedichte und derVielfalt der künstlerischen Darstellungen der Holzschnitzer auf derdiesjährigen UNIKA in St. Ulrich, hatte ich den Wunsch, dazu Worte zu finden.Die in der Formensprache der Skulpturen komprimiert zur Aussage kommenden Ideenund Gedanken, sind nur wortreich und weit ausholend auf eine Sprachebene zubringen. Das Bild spricht uns unmittelbar an und hat damit die ausdrucksvollereund eindringliche Wirkung auf den Adressaten. Hoffen wir darauf, dass sich unsdie Werke der bildenden Künstler erschließen, denn sie haben uns viel zu sagen,es sind nämlich aufrüttelnde Werke, die unmittelbar auf den gefährdeten Zustandunserer gesellschaftlichen und natürlichen Umwelt aufmerksam machen und dieFrage stellen, ob Warnungen gehört werden.
Gerhard Loettel, Magdeburg
Jeder sieht die Natur oder das Umfeld anders;was sich im Kopf abspielt zu kreieren, das ist meine Aufgabe... Ich möchtemeine Gedanken und meine Gefühle in den Skulpturen ersichtlich zeigen.
Erich Trocker, Kastelruth- Castelrotto, www.erich-art.it
An Spruch und Dialogue
- Bildwerkeeiner Ausstellung - 2.erweiterte Auflage
Von Gerhard Loettel und ErichTrocker
ErichTrocker, St.Ulrich/Ortisei
undGerhard Loettel, Magdeburg im Januar2008 und 2. Fassung 2011
Photographienvon Egon Dejori
Neue Begriffsbestimmung
─ Was meinen wir, wenn wir sagen... ─
Wir verwenden heute Begriffe, wie Wirtschaftswachstum, Globalisierung, Konkurrenz als wüssten wir, was heutedamit gemeint sein könnte. Unterschiedliche Personengruppen ausunterschiedlichen Sozialisierungen, kulturellen Lagern, religiösenBekenntnissen und sozialen Schichten messen solchen Begriffen unter-schiedlicheBedeutungen und Sinngehalte zu. Doch indem wir bestimmte Erscheinungen mitsolchen Begriffen unterschiedlichen Sinns belegen, verkennen, verschleiern undverfälschen wir deren heutige innere und weltpolitische Bedeutung. Die Folgeist, dass wir Probleme und Konfliktpotentiale falsch beurteilen, politischfalsch bewerten und falsch behandeln. Gerade auch Politiker sind sich der Tragweite dieser falschenBegriffsbestimmung häufig nicht bewusst. Und so lassen sie sich oft gutenGewissens auf politische Handlungen ein, die ihnen von den überholten Begriffensuggeriert werden. Die vorliegende Schrift macht den Versuch, solche Begriffezu analysieren und neu zu bewerten.
Aus dem Inhalt:
- Globalisierung
- Konkurrenzoder Kontrakurrenz
- Wachstum
- Kapitalismusund Sozialismus
- Ausbeutungund Verwertung
- TotalerMarkt, Liberalisierung, Finanzmarkt
- Weltwirtschaft
- Imperialismus
- Islamismus,Terrorismus
- Energiehunger
- Ökologieund Ökosymbiose
- Demokratisierung,Rechtsstaatlichkeit, Parlamentarismus und christliche Werte
- Modernisierungund/oder Innovation
Tschernobyl
undFukushima.....
warenvorhersehbar und wurden
vorausgeahnt...
...kein Mensch hörte auf die Warnungen,
...das darf nie wieder neu beginnen
(erscheint demnächst als e-Book bei "Netzbuchladen"
(www.Netzbuchladen.de) unter dem Titel "Der verscherzte Garten Eden.
[–Die hier vorgelegte Schrift ist ein Auszug aus meiner Veröffentlichung
„Einmischung I“
im Selbstverlag, gedruckt und gebunden bei docupoint Magdeburg –]
Briefzuschriftvon Sebastian Pflugbeil, Präsident derGesellschaft für Strahlenschutz e.V.:
Herzlichen Dank für DeineBuchzusendung. Ich habe mich sofort festgelesen und etliche Stellen gefunden,an die ich mich noch gut erinnern kann. Wir waren damals gar nicht so schlechtmit unseren Einschätzungen und Ratschlägen.
Ich bin gespannt, was jetzt passieren wird. Die Ethik-Kommission - naja, dieReaktorsicherheitskommission? Aber wie jetzt zumindest geredet wird, hätte ichniemals erwartet. Es bleibt zu hoffen, dass nicht alles nur ein Manöver ist,die atomkritische Bevölkerung ins Leere laufen zu lassen und dann wieder zurnuklearen Tagesordnung zurückzukehren. Aber schwieriger ist es wirklichgeworden.
Herzlichen Dank für DeineBuchzusendung
Der Autor als Herausgeber und Übersetzer
Milan Machovec:
VerlagsanstaltTyrolia Innsbruck 2004, Aus dem Tschechischen von Gerhard Loettel
Herausgegebenvon Gerhard Loettel und Wilhelm Zauner
Miteinem Vorwort der Herausgeber. Tyrolia-Verlag Innsbruck, Wien 125 Seiten
ISBN3-7022-2575-7 € 12,90
Das "Dialog"-Kapitel dieses Büchleins ist das philosophische Vermächtnis dieses religionslosen Gottsuchers. Milan Machovec analysiert die Sinnsuche, die Frage nach der Gottheit in den geschichtlichenEpochen des Aufstieges der Menschheit und die aufkommende Sinnkrise im 20. Jh.- Ziel seines humanistischen Anliegens ist eine echte humane Existenz, einwahres Menschsein, in einer vereinten, ja "intimen Menschheit"."Der echte Dialog" – zu unterscheiden von der Diskussion mitGesprächsroutine– ist "die anspruchsvollste Anforderung an den Humanismus,das Ziel und zugleich das Instrument der Humanisierung." Machovec geleitetden Leser in die Tiefe seines Dialoganliegens, zum notwendig "intimenDialog", der allein nur zu einem "Prozess der Humanisierung"führe. Systematisch führt er in die Konditionen des echten Ich-Du-Dialoges ein.Dazu gehören, "Mut haben, sich zu öffnen, all sein Wissen dem anderen zurDisposition zu stellen – möge es um Freund oder Feind gehen! – und das ganzkonkret gezielte Interesse vor allem am Menschen, dem Partner meinesDialogs". Sollte die "Sache", das religiöse, politische oderphilosophische Anliegen nicht dem realen konkreten Menschen dienen, "sosinke ich schon mit dieser Überlegung unter das Niveau dieses anderen."Milan Machovec findet einen Weg zum "inneren Dialog" des"Ich" mit "meinem wahren oder besseren Ich", um zum innerenFrieden mit sich selbst zu kommen. Das "Leben aus der Sicht derEwigkeit" ist das "Höchste" für den Menschen, "als dembeachtlichsten und außerordentlichsten aller Ereignisse im Weltall". So
kann der Menschsagen: Ich bin ein "Kind der Zeit" und so "bin ich inEwigkeit", aber eben als "Mitschöpfer dieser Erdenwelt".
Milan Machovec: HeimatIndoeuropa
─ Das Leben unserer Vorfahren aufgrund
eines Vergleicheseinzelner Sprachen ─
Verlagsanstalt Wagner Linz 2002,Band 13 des Forum Stephan Wien. Aus demTschechischen von Gerhard Loettel
Mit einem Vorwort derHerausgeber Gerhard Loettel und Wilhelm Zauner
140 Seiten, ISBN 3- 9500891-9-5 € 10,39
Der Prager Philosoph Milan Machovec (1925-2003) nimmtden Leser auf eine Zeitreise durch die jahrtausendealte Geschichte derIndoeuropäer mit. Dieser Geschichtsweg beginnt in einer Urheimat derIndoeuropäer. Er führt weiter über die sich trennenden Wege solcherVolksstämme, die sich später zu Indern, Griechen, Römern, Slawen und Germanenund den heutigen europäischen Völkern entwickeln. Der Indoeuropäer habe zwardie mediterrane Urbevölkerung ausgerottet, doch die bemerkenswert hohe Kulturdieser Urvölker nicht nur aufgenommen, sondern stürmisch weiterentwickelt. Durchgewisse Fehlentwicklungen kam es zur Ausrottung ganzer Völker auch derIndoeuropäer untereinander. Mit Machovec nehmen wir den weitgefasstenethnischen Hintergrund wahr, auf dem die weltbeherrschende Stellung derZivilisation der heutigen Indo-Europäer mit ihren einzigartigen Erfolgen inPhilosophie, Religion, Wissenschaft und Technik
gedeihen konnte. Das Wissen darum, wer wir gewordensind, könnte zu Umkehr und einer humaneren und zukunftsfähigeren Menschheitführen – so hofft Machovec. Dazu fordert er einen globalen Dialog der zurZukunft einer überlebensfähigen Menschheit führt, ohne
- nukleare, militärische und kosmische,
- ökologische undökonomische,
- epidemische undnarkomanische Bedrohungen.